Freitag, 29. November 2013

Dezember

Die Weihnachtszeit bricht an. Es lässt sich nicht leugnen, aber offenbar kann man sich ganz wunderbar darüber aufregen. Ja, die Lebkuchen werden schrecklich früh ausgepackt und nein, ich brauche im Oktober auch keine Schokoladenweihnachtsmänner, aber seit wann ist Weihnachten denn etwas so Schreckliches? Ich bin dankbar und glücklich, dass meine Vierjährige sich ungemein auf Weihnachten freut, denn außer mir und ihr, scheint das kaum noch jemandem mehr so zu gehen. Überall wird auf blinkende Lichter, Gebäck und Stress geschimpft. Wir haben es verlernt, uns über die Freude anderer zu freuen.
Darum appelliere ich jetzt mal an all diese Weihnachtsrummel: Lasst es doch einfach bleiben. Wenn euch dieser letzte Monat des Jahres keine Freude bereitet, dann tut einfach so, als sei es November oder Januar. Gönnt den Kindern und den Kindgebliebenen ihre blinkenden Lichter, ihre leuchtenden Augen, ihre Freude am Schenken und ihren Glauben an den Weihnachtsmann.
Und viel Spaß mit der Unterwäsche!
get-underwear

Dienstag, 13. August 2013

Irgendwas mit Medien

Erst wollten alle irgendwas mit Medien machen. Dann machten alle wohl irgendwas mit Rucola. Und jetzt machen sie wohl alle wieder was mit Medien. Nur was mit Kindern passt da nicht rein. In den Rucola schon, aber nicht in die Medien. Start-ups wie Pilze, Geld ist knapp, Zeit ist ein Muss, Kinder gehen da nicht. Kinder vertragen sich weder mit nicht essbaren Pilzen, noch mit wenig Geld und erst recht nicht mit reichlich Zeit für etwas anderes als sie selbst. Stimmt also doch, das mit dem Karrierekiller "Kind". Solange man nichts mit Rucola machen will. In einer Gesellschaft, die gerne Kinder hätte, funktioniert die 60-Stunden Woche schlicht und ergreifend nicht. Weder mit Pilzen noch mit Rucola lässt sich das schmackhaft machen. Es wird Zeit für die 35-Stunden-Woche. Höchste! Wenn Papas und Mamas und alle anderen auch 35 Stunden pro Woche arbeiten, dann haben mehr Leute Jobs, mehr Leute Zeit für ihre Kinder und mehr Leute Zeit, mehr Kinder zu machen. Ich finde, das klingt nach ein vernünftigen Lösung.

Freitag, 9. November 2012

Bildlich gesprochen

Momentan fühlt sich mein Texter-Dasein ungefähr so an:
Da kommt ein Kunde in meine Konditorei und bestellt einen Kuchen. Nein, eine Torte, etwas noch nie da Gewesenes. Mit Schokolade und Buttercreme und bunt und Streuseln und Kirschen und dreistöckig, oder lieber siebenstöckig und Marzipan und Wunderkerzen und am besten ner Nackten, die herausspringt.
Nach vielen Stunden in meiner Backstube bestelle ich den Kunden zu mir und präsentiere ihm eine Torte. Achtstöckig, mit Kirschen, Schokolade, Marzipan, Buttercreme, bunt, Wunderkerzen und Feuerwerk und springe höchstpersönlich heraus.
Daraufhin hält mein Kunde einen Marmorkuchen hoch und sagt: ich hatte eigentlich eher an sowas gedacht.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Knigge

Warum grüßt, bzw. verabschiedet man sich, wenn man das Wartezimmer einer Arztpraxis verlässt? Weil man das selbe Schicksal teilt? Aber ich rufe doch auch nicht laut "Tschüss!", wenn ich aus dem Supermarkt, dem Café oder der Videothek (DVD-thek?) gehe. Wieso scheint es offenbar Gang und Gäbe zu sein, sich von wildfremden Menschen, mit denen man kein Wort gewechselt hat und die man, wenn's gut läuft, zumindest in diesem Rahmen nie wieder sieht, höflich zu verabschieden während einem gleichzeitig im selben Wartezimmer keiner mehr ein freundliches "Gesundheit" auf seinen Nieser erwidert.
Ich werde meiner Tochter jedenfalls beibringen, dass man Leuten, die niesen "Gesundheit" wünscht, meinetwegen auch Leuten, die husten (ist ja schon irgendwie unfair). "Auf Wiedersehen" wird sie aber niemals irgendwelchen Fremden vor den Latz knallen müssen, schon garnicht in Arztpraxen!

Donnerstag, 3. Mai 2012

Das Glück dieser Erde ...

... liegt auf dem Rücken, dem Bauch, den Schultern oder der Hüfte von Eltern. In der letzten Ausgabe des Familienmagazins Nido war ein ausführlicher Artikel darüber, ob Kinder wirklich glücklich machen. Auf den ersten Blick sagte der Artikel zwar: nein! Wie können Kinder glücklich machen, wenn Eltern chronisch übermüdet, gestresst und genervt sind? Auf den zweiten Blick aber kam der Autor zu dem Schluss, dass Kinder sozusagen langfristiger, tiefer glücklich machen. Eltern zehren in den Stressmomenten, von denen es unbestritten eine Menge gibt, von den Glücksmomenten, die ihnen ebenfalls ihre Kinder beschert haben.
Wenn ich abends um 21:00 im Bett liege, aufgegeben und die Einschlaf-Nummer meinem heldenhaften gatten überlassen habe bin ich erschöpft, müde und genervt. Wenn ich dann aber über das Babyfon die Unterhaltung mithöre und Anouk von Jakobs Freund "sexy" erzählt, der in Wirklichkeit Jaque heißt, von Jakob Jackson und von Anouk eben "sexy" genannt wird, muss ich schmunzeln, lachen und bin unendlich glücklich, diesen kleinen,nervtötenden, zuckersüßen Kobold in meinem Leben zu haben. Wenn Sie sich eine Kugel "Hausmeister-Eis" bestellt sehe ich mit dem größten Vergnügen darüber hinweg, dass Hausmeister-Eis nach giftgrünem Plastik schmeckt und mir das gute Vanille-, Himbeer- oder Rhabarber-Eis viel lieber wäre. Wenn ich auf die Aussage "ich hab Dich lieb, mein Schatz" ein "ja!" als Antwort bekomme, dann hab ich sie gleich noch mehr lieb. Wenn ich nach einem in Kobold-wütend geschrienem "ich will das gaaarnicht" mit dem Kopf auf dem Tisch zusammensacke und dann eine kleine Hand auf mein Bein kriecht und ein auf Kobold-süß gesäuseltes "ach Mama" folgt, dann ist das dieses tiefe, langfristige Glück, das ehrliche Glück zwischen endlosen himmelhochjauchzenden Höhen und zu Tode betrübten Tiefen.

Freitag, 30. März 2012

Schreiben

video killed the radio star und facebook killed the blogs.
Dank kurzer, in die blaue Welt von facebook "gebrüllter" Statements verliert man die Themen, über die man früher ausführlich geschrieben hat. Man postet sich den Gedanken aus dem Hirn und weg ist er, ohne dass er zu einer Geschichte, einer Überlegung heranreifen konnte. Gleichzeitig blogge ich aber auch weniger, weil mein Leben von einem kleinen charmanten Kobold bestimmt wird. Die damit verbundenen Banalitäten, wie mein immenser Stolz, wenn besagter Kobold Lachs, Pangasius und Broccoli isst, erscheinen mir unpassend, um darüber zu bloggen. Ich habe diesen Blog gestartet, um über mein Leben und vor allem über die atemberaubende Stadt zu schreiben, in der ich lebe. Zurzeit dominieren Themen wie Gentrifizierung die Blogs über diese Stadt. Ich, als Teil dieser Gentrifizierung, als Mitzerstörer von urigen Kiezen, als Zugezogener, als jemand, der sich über seine schöne, ordentlich gemachte Wohnung, seinen Garten hinterm Haus, die Familienkutsche vor der Tür, das quietschende Kind, die dicke Plauze und den tollen Mann freut, kann nur aus der Perspektive über Gentrifizierung schreiben, aus der sie scheinbar keiner hören will. Ich bin also nicht nur Deutschland, Papst und mehrfacher Weltmeister der Herzen, ich bin auch Gentrifzierung. Kein Wunder, dass hier nur Schizophrene rumlaufen, bei den vielen Labels, mit denen versehen man so durch diese schnelle Stadt strahlt.
In diesem Sinne: Ahoi! Und nieder mit dem Gedanken-aus-dem-Hirn-geposte!

Montag, 14. November 2011

eigentlich ...

... habe ich den richtigen zeitpunkt schon verpasst. der herbst ist dann doch ziemlich schnell zum fast-winter geworden und dieser komische moment, diese wenigen wochen, in denen berlin zwischen sommer und winter schwebt, ist schon so gut wie vorbei. das bunte, seltsame völkchen dieser großen stadt zeigt in diesen wenigen wochen seine ganze diversität. da stehen an der ampel zwei menschen: einer (meistens eine frau) in mantel, möglicherweise schon mütze und stiefeln, der andere (meistens ein mann) direkt daneben in kurzen hosen und t-shirt. da ergeben sich die ersten schon dem tristen grau und schwarz, den hochgestellten mantelkragen, den blassen, freudlosen gesichtern, während die anderen den herbst spätsommer nennen, und nochmal so richtig aus den vollen schöpfen - bunt, kurz und laut. da geben sich das sommer-berlin und das winter-berlin den staffelstab in die hand. die, die sich nicht so recht entscheiden können, verabschieden sich wehmütig vom bunten, fröhlichen und aufgeschlossenen sommer-berlin um sich anschließend, mit einem tiefen säufzer, dem unfreundlichen, griesgrämigen und matschigen winter-berlin zuzuwenden - drumherum kommt man ja doch nicht.
jetzt ist er vorbei - dieser moment. das leicht motzige winter-berlin hat das verrückte sommer-berlin vor die tür gesetzt oder weggesperrt oder zu seiner tante aufs land geschickt und regiert die stadt mit eisiger hand. hier und da rufen nochmal eine bunte mütze oder ein paar geringelte strümpfe zum protest auf, doch der aufschrei bleibt unbeantwortet. nur auf den spielplätzen darf das bunte, laute und verrückte sommer-berlin bleiben. aber die mitspieler werden langsam weniger, weil die kleinen finger an den schaukelketten fest zu frieren drohen.
bis bald, geliebtes sommer-berlin, wenn du uns im frühling von deinen reisen erzählst und unseren blick wieder vom asphalt gen himmel lenkst ...

Mittwoch, 22. Juni 2011

fête de la musique oder ein willkommener anlass

gestern war es wieder so weit, ganz berlin feierte auf den straßen, in kneipen, bars und cafés, restaurants, kirchen, kindergärten und schulen, unter und auf brücken, an bushaltestellen und in der s-bahn. es war die längste nacht des jahres und berlin begang sie mit der fête de la musique. den ganzen tag klang und dröhnte es aus allen ecken. es wurde noch mehr auf den straßen getanzt, als es hier ohnehin schon den ganzen sommer über getan wird, es war herrlich. nur jedes fünfzehnte wort war ein deutsches, die meisten verstand ich nicht, auch so manches deutsche nicht. mit dem feierabend füllten sich die straßen, die kinderfeste wichen den partys, bis 10 durfte draußen gefeiert werden. zwischen friedrichshain und kreuzberg herrschte ein für fahrradfahrer ausgesprochen feindliches terrain, die radwege wurden zu den roten teppichen der verliebten, der boden war überzogen von einer romantisch knisternden glitzerschicht. die stadt hatte sich offenbar für freies marihuana für alle entschieden, anders kann ich mir die durch die kreuzberger oranienstraße wabernden nebelschwaden nicht erklären. menschen, arm in arm, trunken vor liebe und alkohol, spazierten, schlenderten und torkelten durch die straßen, bewegten sich, je nach liebes- und alkoholpegel mehr oder weniger rhythmisch zu den wummernden melodien, die sich von lautsprecher zu lautsprecher durch ganz kreuzberg hangelten. ab 10 herrschte dann tatsächlich irgendwie ungemütliche aufbruchstimmung - rein wollte keiner so recht, aber draußen war feierabend. die grünen männlein lauerten schon händereibend darauf, dass gegen die sperrstunde verstoßen wurde und sie schöööön einen auf dicke hose machen konnten. nach kreuzkölln trauten sie sich wohl nicht so recht, hier konnte man noch draußen sitzen. auf dem weg zurück nach friedrichshain, erneut durch das weiß-grüne Glitzerbett rollend, wurde mein herz von freude darüber erfüllt, in dieser verrückt verzückten stadt zu leben. die, eben erst durch das wahnsinnige cello-solo auf der oberbaumbrücke auf einen neuen höchststand gebrachte euphorie, wurde unmittelbar nach der warschauer brücke von einer grün/schwarzen, mit schlagstöcken bewaffneten wand abrupt ausgebremst. linke sitzblockaden gegen demonstrativ kaugummikauende (ja, man kann demonstrativ kaugummi kauen!) polizisten. warum muss ich friedrichshain immer gleich gezankt werden? sollte ich zurück in das glitzernde, funkelnde und tanzende kreuzkölln?

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