Donnerstag, 28. Mai 2015

Gut gebrüllt Löwe - aber du kannst jetzt aufhören

Vielleicht ist mein Suchprofil schon zu sehr eingefahren, vielleicht wurde durch #regrettingmotherhood und ähnliche Hashtags aber auch eine neue Flut an Artikeln losgetreten, die das moderne Familienmodell kritisieren, unter die Lupe nehmen, auf den Prüfstand stellen, umkrempeln und von allen Seiten beleuchten.
Wir sollen keine Supermoms sein, nicht so viel von uns verlangen, das Kind auch mal dreckig rumlaufen lassen und den Wäscheberg ignorieren, uns auch mal Zeit für uns gönnen. Gleichzeitig ist es aber schon besser, wenn wir unsere Karriere nicht aus den Augen verlieren, am besten keine Babypause einlegen und wenn möglich auch vollzeit arbeiten. Halbe Stellen gibt es so gut wie keine und das sieht auch gar nicht gut aus im Lebenslauf, so als hätte man die Prioritäten eben falsch gesetzt. Außerdem sollten wir uns von den Männern nicht zu abhängig machen, kennt man ja, irgendwann wird man von einem jüngeren Modell abgelöst und dann guckt man blöd aus der Wäsche. Die Nido veröffentlichte zu dem Thema einen Artikel, der mir zu denken gab. Nicht weil ich davon ausgehe, dass ich bald alleinerziehend bin, aber was wenn doch? Dann habe ich meine Karriere für die meines Mannes und für unsere Kinder zurückgestellt und kann dann als Parademodell belächelt und am Pranger mit glutenfreien Muffins beworfen werden. Immerhin.
Aber ich bin nicht bereit, diese Zukunfts- und Versagensangst auf dem Rücken meiner Kinder auszutragen. Sie sind nicht lange so klein, so hilfsbedürftig. Bald brauchen sie mich nicht mehr, oder zumindest nicht mehr in dem Maße, in dem sie mich jetzt brauchen. Meine Kinder sind beide betreut, in der Kita und bald in der Schule und ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich nicht bereit bin, von den wenigen Stunden, die wir täglich miteinander verbringen, noch mehr zu opfern. Ich will am Leben meiner Kinder teilhaben. Ich will für Ihre Ängste und Sorgen da sein, ich will ihre Erfolge mit ihnen feiern und da sein, wenn sie Trost brauchen.
Wie soll denn all das gehen, wenn man jetzt auch noch seine Karriere permanent voran treiben muss? Wenn Teilzeitarbeit schon ein Armutszeugnis ist? Wenn man sich fürs Elternsein schämt, sobald man sich mal für die Kinder krankmelden muss?
Da sitzt ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter, das „ticktackticktack“ flüstert und damit die Zeit, die ich mit meinem Kindern verbringe, von der Zeit abzieht, die ich in meine Karriere hätte investieren können.
Da wird von allen Seiten auf einen eingebrüllt.
„Die Zeit mit den Kindern ist unersetzlich, genieße sie.“
„Denk an Deine Karriere.“
„Nimm Dir Zeit für Dich, gönn Dir mal was.“
„Wie, ihr kauft bei LIDL ein? Das ist aber nicht bio und gar nicht gut für den Fußabdruck.“
„Kümmere Dich nicht um das, was von allen Seiten auf Dich eingebrülltt wird. Aber …“

Da kann man doch eigentlich nur alles falsch machen. Hört doch bitte wieder auf zu brüllen. War ja nett gemeint, aber am Ende wenig hilfreich.

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